Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

Mehr über besondere Jungs

                                                                                                    © Eva Lichtner

 

1.

Rede mit ihnen wie mit einem Erwachsenen.

Lasse sie eigene Entscheidungen treffen.

Sie lehren uns: Zuhören, Achtsamkeit und gute Kommunikation.

 

2.

Sie stoßen sich an den Regeln, die unsere Welt unhinterfragt gelten lässt.

Begründe deine Regeln. Hinterfrage deine Regeln.

Wenn Regeln nötig sind: Formuliere sie mit “Ich” und positiv.

Sie lehren uns: Gehirngerechtes Lernen.

 

3.

Sei authentisch.

Sei ein Gegenüber, an dem sie sich reiben können,

das man austesten, aber auch lieben kann.

Sie lehren uns: Ich sagen. Uns unserer Gefühle bewusst werden.

Unsere eigene Beteiligung an der kommunikativen Situation erkennen.

 

4.

Glaube ihnen ihre Sicht der Dinge.

Sie empfinden ihre Wirklichkeit wirklich so.

Sie lehren uns: Jeder Mensch besitzt eine eigene Wahrheit.

Und mich meine eigene Sicht auf die Wirklichkeit.

Übung Reframing: Äußere eine These über das vor dir stehende Kind.

Wie könnte man die von dir benannte Eigenschaft noch anders beschreiben?

 

5.

Sieh sie als Individuum an, das das Recht hat, anders zu sein als andere.

Sie lehren uns: Den Wert des Ich.

Uns zu wehren gegen die Anpassungsbereitschaft unserer Umwelt.

Uns zu wehren gegen die Aufgabe des Wortes “Ich”

und damit unseres innersten Ich, unser inneres Kind.

Wir müssen uns nicht mit anderen vergleichen, um etwas wert zu sein.

Wir dürfen einfach so sein, wie wir sind.

Lehre sie: Sich selbst (und damit: andere) wahrzunehmen

und die Reaktion ihrer Außenwelt auf sie zu verstehen.

Erkläre ihnen, wie du dich in welcher Situation fühlst,

damit sie stets auf die emotionale Ebene zurückfinden.

 

6.

Weil sie sich selbst missachtet empfinden,

erkennen sie die Grenze zum Gegenüber und zu seinen Gefühlen nicht.

Ein kognitives Verstehen ist ihnen aber in der Regel möglich.

Übung: Bewerfe das Kind abwechselnd mit drei anderen HelferInnen mit einem Softball.

Die permanente Missachtung des eigenen Schutzraumes wird schnell als unangenehm empfunden.

So ist es, wenn man immer wieder den anderen und seine Bedürfnisse missachtet.

Übung: Lasse sie anschließend jede Regelmissachtung ihrerseits in Form von Wäscheklammern an der Kleidung spüren.

Sie engen ein und "pieksen".

 

7.

Sie verarbeiten die Unruhe, die sie umgibt, in Bewegung und übermäßigem Reden.

Lehre sie: Zur Ruhe zu kommen und zu sich selbst zu finden.

Gib ihnen die Möglichkeit zur Bewegung, wenn sie es brauchen.

Übung: Finde den Minuten-Sieger, der am genauesten eine Minute lang ruhig und stumm sitzen bleibt.

Die Kinder sollen die Minute selbst abschätzen und erlangen so Zeit- und Selbstwahrnehmung.

 

8.

Liebe dich selbst und die Kinder, mit denen du arbeitest.

Sei Therapeut deiner selbst und deiner Umwelt.

Weil die Jungs authentisch sind, erspüren sie alles nicht Authentische.

 

9.

Lerne Toleranz.

Übernimm die Verantwortung für dich selbst,

aber lasse dem anderen seine eigene Verantwortung.

Nicht jede Lösung, die ein anderer wählt, muss auch deine Lösung sein.

Nicht jeden Weg, den ein anderer wählt, musst du verstehen oder gut finden.

 

10.

Lerne “Nein” zu sagen.

Sie lehren uns: Klarheit und Konsequenz.

Je mehr Ausnahmen du für feste Regeln zu lässt,

desto anstrengendere Kinder wirst du erleben.

 

11.

Entspannung tritt ein, wenn du im Vorfeld versuchst,

aus der Perspektive des anderen seine Reaktion voraus zu sehen.

Sie lehren uns: Mitgefühl und Verständnis.